Am 19. Oktober 2019 wurde der Anabaptistische Friedhof in Rhodes nach Abschluss ausgiebiger Renovierungsarbeiten neu eingeweiht.

Diese Glaubensgemeinschaft spielte für Rhodes eine entscheidende Rolle.


Gekippte Grabsteine, verwilderte und mit dornigen Brombeerhecken zugewucherte Bereiche ließen den Friedhof lange ungepflegt aussehen.
Ein schauriger Ort in der Gemeinde, der jedoch so geschichtsträchtig ist.

Nun repräsentiert das Gelände wieder Leben und Sterben der Anabaptisten, die gerade für Rhodes so wichtig waren.


Nach Ende des 30-jährigen Krieges, Pest und Hungersnot galt der kleine Ort "Rode" nämlich als entvölkert und verarmt.
Felder wurden nicht mehr bewirtschaftet, das Land war verwüstet.

Um diesem Elend zu begegnen, richtete Ludwig XIV einen Appell an Siedlungswillige, der bis in die Schweiz vordrang.
Dort wurde er von den Anabaptisten gehört, die gerade wegen ihres Glaubens aus dem Kanton Luzern vertrieben wurden.
Harte Arbeit scheuten sie nicht und so dauerte es keine 50 Jahre, bis das Land wieder regelmäßige Erträge abwarf und der Ort auflebte.  

Es könnte sein, dass ohne die anabaptistischen Siedler des 17. Jhd. Rhodes heute nicht gäbe...

Hintergrund:
Der Begriff "Anabaptista" stammt aus dem griechischen und bedeutet "Wiedertäufer".
Die Anabaptisten lehnten die Kindstaufe ab, da sie einem Neugeborenen kein persönliches, aktives Glaubensbekenntnis zustanden.
Erst einer herangewachsenen Person sprach man dies zu und erst dann wurde man getauft.
Eng verbunden sind die Täufer, also Baptisten, den Mennoniten, deren Name sich auf den frisischen Theologen Menno Simons stützt.
Ebenfalls zu den Täufern gehören die Amischen, von denen heute noch viele in den USA leben.

Quellen:
RHODES - Die grossartige Geschichte eines kleinen Dorfes, Jean Felzinger
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%A4ufer
https://mennonitengemeinde.de/mennonitengemeinde-augsburg/wiedertaeufer-anabaptisten-taeufer-oder-mennoniten.html

    
Fotos: F. Braun, 26.10.2019